Aktualisiert

Wikileaks-ChefErmittlungen gegen Assange eingestellt

Die schwedische Staatsanwaltschaft hat beim Vergewaltigungs-Verfahren gegen den Internet-Aktivisten Julian Assange einen Rückzieher gemacht.

Julian Assange bleibt unter Verdacht.

Julian Assange bleibt unter Verdacht.

Bei den mysteriösen Vorwürfen gegen den Internet-Aktivisten Julian Assange vom Enthüllungsportal Wikileaks hat die schwedische Staatsanwaltschaft markante Rückzieher gemacht. Die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer Frau wurden eingestellt.

Bei einem zweiten Fall wurde der Verdacht von «sexueller Belästigung» auf «Belästigung» abgeschwächt, wie Oberstaatsanwältin Eva Finné am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Weshalb die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen teilweise einstellte, gab sie nicht bekannt.

Eine komplette Einstellung des Verfahrens kam für die Staatsanwaltschaft nicht in Frage. Es lägen genug Anhaltspunkte vor, um eine Fortführung der Ermittlungen wegen Belästigung zu rechtfertigen, sagte Finné. «Der Verdacht gegen ihn bleibt bestehen.»

Assanges Verteidiger Leif Silbersky kritisierte die Ermittlungen am Mittwoch als «skandalös». Es gehe darum, seinen Mandanten «zu stigmatisieren», sagte er der Nachrichtenagentur TT. Der Australier war mit Wikileaks im Juli durch die Veröffentlichung von 76'000 geheimen US-Dokumente zum Afghanistan-Krieg weltweit bekannt geworden.

Staatsanwältin glaubt nicht an Verschwörung

Assange vermutet eine Kampagne des Pentagon hinter den Vorwürfen in Schweden und bestreitet die Angaben der Frauen. Oberstaatsanwältin Finné sagte dagegen, es gebe keinerlei Hinweise, die eine Verschwörungstheorie unterstützen würden.

Die Aussagen der beiden Frauen hatten am Wochenende zu einem Haftbefehl gegen den Australier geführt, der innerhalb von 24 Stunden ohne Begründung wieder zurückgenommen wurde. Assange hält sich angeblich an einem geheimen Ort in Nordschweden auf.

Der Anwalt der beiden Frauen kündigte in der Zeitung «Expressen» Widerspruch gegen die Einstellung der Ermittlungen in einem und die schwächere Klassifizierung im zweiten Fall an: «Ich kann nicht verstehen, warum man beide nicht noch mal gehört hat, um wirklich Substanz für die jetzige Entscheidung zu bekommen.»

Weiteres Dokument veröffentlicht

Wie im Vorfeld medienwirksam angekündigt, veröffentlichte Wikileaks am Mittwoch erneut ein Geheimdokument auf seiner Webseite. Dabei handelt es sich um eine dreiseitige Analyse des US- Geheimdienstes CIA.

Betrachtet werden darin mögliche Konsequenzen für den internationalen Anti-Terror-Kampf, wenn US-Bürger im Ausland Anschläge verüben sollten. Nach Ansicht von US-Medien ist das Dokument nicht brisant. Wikileaks hatte bereits häufiger Papiere der «Red Cell» veröffentlicht. (sda)

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