IT-Branchenverband kritisiert Forderung nach Zuwanderungsstopp

Der Vorstoß von CSU-Chef Horst Seehofer, keine zusätzlichen Einwanderungsmöglichkeiten für Nichteuropäer zu schaffen, trifft auf starke Gegenwehr – auch vom Branchenverband Bitkom, der qualifizierte Fachkräfte ins Land holen will.

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Der IT-Branchenverband Bitkom hat politische Forderungen nach einem Zuwanderungsstopp für Nichteuropäer scharf kritisiert. "Die Forderung nach einem Zuwanderungsstopp aus bestimmten Kulturkreisen ist das absolut falsche Signal, nach innen wie nach außen", kritisierte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer direkt den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, der die Debatte angestoßen hatte: "Manche Politiker sind drauf und dran, den Ruf Deutschlands nachhaltig zu schädigen."

Seehofer hatte sich in einem Interview und in einer Mitteilung seiner Partei gegen zusätzliche Einwanderungsmöglichkeiten für Menschen aus nichteuropäischen Ländern ausgesprochen, die Äußerungen anschließend aber zu relativieren versucht. Der Bitkom hält das angesichts des vom Verband mantrahaft beklagten Fachkräftemangels für kontraproduktiv. "Nach innen müssen wir klarstellen, dass hochqualifizierte Spezialisten unsere Wirtschaft stärken und unseren Wohlstand sichern – ganz gleich, aus welchem Land sie kommen", erklärte Scheer. "Und nach außen müssen wir deutlich machen, dass Deutschland ein offenes, innovationsstarkes Land ist."

Der Bitkom unterstütze den Ansatz von BA-Chef Frank Weise, der in einem Interview die Einführung eines Punktesystems gefordert hat. So könne eine bestimmte Zahl von Hochqualifizierten nach Deutschland einwandern, wenn sie Kriterien wie Qualifikation, Alter oder Sprachkenntnisse erfüllen und ein entsprechender Arbeitskräftebedarf bestehe. "Ausländische Experten müssen in Deutschland willkommen sein. Dafür sollten wir Anreize schaffen und aktiv für den Studien- und Arbeitsstandort Deutschland werben", fordert Scheer. (vbr)